Das Haus

Die neuesten Veränderungen (September 2024):

Etwa 200 Jahre steht jetzt schon das „Fischerhaus am Strom“ und hat schon bewegte Zeiten erlebt. Genaue Aufzeichnungen über die Entstehung sind nicht vorhanden und bei der Sanierung fanden wir neben über 100 Jahre alten Dokumenten und anderen Artefakten in einer Wand eine in den Lehm eingeritzte Zahl (wahrscheinlich) „1827“.

In einem alten Reiseführer vom Anfang des vorigen Jahrhunderts ist das Haus erwähnt und in einem Ortsplan dargestellt.

Die ältesten Fotos vom Haus, die ich besitze, zeigen kleinere Fenster, Fachwerk und Ziegelwand.

Im Jahr 2019 hab ich das Haus von den Erben des letzten Bewohners erworben.
Erst einmal den Ist-Zustand aufnehmen:

„Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt …“ und erst einmal der gröbste Dreck (und Asbest) beseitigt. Parallel dazu hab ich einen Rohrdachdeckermeister gesucht, der schnellstmöglich das stark durch Spatzen angefressene Dach repariert.

Dann ging es Innen weiter. Schnellstmöglich sollte das gesamte Dachgeschoss total entkernt werden, dass die Zimmerleute aus den wenigen Hilfssparren einen ordentlichen, stabilen, tragfähigen, ausbaufähigen Dachstuhl zimmern konnten.

Immer wieder haben mich Freunde begleitet und tatkräftig unterstützt. Ich glaube, das Herumschlagen mit schwerem Gerät hat nicht nur mir viel Spaß gemacht.

Und irgendwann war es geschafft und es sah dann erst chaotisch und dann so wunderbar leer und groß aus. Die neuen Sparren und Kehlbalken machten einen sehr guten Eindruck und gaben auch ein sehr sicheres Gefühl.

Auch außerhalb ging es voran. Erst einmal wurde mit schwerer Technik der ganze Schuttberg beseitigt und eine ebene Fläche geschaffen.

Schwere Technik im Einsatz
Schwere Technik im Einsatz

Aus dem Schuttberg der eingestürzten Scheune habe ich die gut erhaltenen, alten Handstrichziegel gerettet und gestapelt. Außerdem wurden die Brennesseln mit Stumpf und Stiel ausgerottet (natürlich nur fast; du kennst die Hartnäckigkeit dieser so gesunden „Tee-Pflanze“). Überall gab es Zweige, Äste und anderes brennbares Material, das zu einem Haufen neben der Feuertonne gestapelt wurde. Später gab es daraus viele romantische Lagerfeuer.

Hinter dem Haus war alles frei, im Haus wurde der alte Fußboden aus Schalbrettern abgetragen, um das ganze verbleibende Holz prophylaktisch gegen Schädlinge einzusprühen, und es wurden Berge an Baumaterial angeliefert.

Der Neu-Aufbau geht los! Mit Konterlattung wurde ein Höhenausgleich des Fußbodens angelegt. Die Wände wurden gedämmt und gesperrt und dann wurde mit doppelt verlegten OSB-Platten ein neuer Fußboden geschaffen.

Im nächsten Schritt wurden im Giebel neue Fenster eingesetzt und die Wände für ein Bad gestellt. Dann wurden Decken und Wände mit Gipskartonplatten verkleidet, die Stöße gespachtelt, geschliffen, gespachtelt, geschliffen, …
Parallel dazu wurden die Infrarot-Heizkörper an der Decke montiert und angeschlossen.

Der Rest war dann nur noch Deko 😉 – Streichen, Tapezieren, Fußboden legen und Bad verfliesen.
Damit waren dann die baulichen Maßnahmen im Obergeschoss abgeschlossen.

Teil II: Die Ferienwohnung im Erdgeschoss

Mein Plan für das Erdgeschoss war, alles möglichst hell und barrierefrei zu gestalten. Außerdem sollte unbedingt der historische Charakter des alten Fischerhauses wieder erkennbar werden, mit teilweise sichtbaren Balken und Lehmwänden. Die Installationen sollten natürlich auch dem heutigen Stand der Technik entsprechen. Die Heizung sollte auch wieder als Direktheizung über Strom erfolgen, wobei wegen der geringen Deckenhöhe hier keine Infrarot-Deckenheizkörper möglich sind. Also eine elektrische Fußbodenheizung.

Da mich die Arbeiten im Obergeschoss doch sehr geschlaucht hatten, entschloss ich mich, die weiteren Arbeiten stärker in die Hände von jüngeren Fachleuten zu legen. Die beauftragte Bauleiterin konnte dafür immer Handwerker aus der Region verpflichten, was mir wichtig war.

Es ging erst einmal damit los, dass einige Wände, die gesamten Fußböden und Teile der Decke in die Container wanderten.

Unter den Wandverkleidungen kamen mehrere Tapetenschichten und darunter mindestens noch drei Anstriche zum Vorschein. Im freigelegten Lehm entdeckte ich dann auch noch eine eingeritzte Jahreszahl.

Im nächsten Schritt wurde der Fußboden ausgehoben, weil ich eigentlich eine größere Raumhöhe erzielen wollte. Aber leider fanden sich dort, wo einmal Wände standen und auch unter den Außenwänden sehr große Findlinge, die als Fundament dienten und dienen. Sie ließen sich aus bautechnischen Gründen nicht entfernen und so konnte der Fußboden, um Kältebrücken zu vermeiden, leider nicht noch tiefer gelegt werden.

Im gesamten Wohnbereich wurde ein neues Fundament gegossen, so dass damit auch ein einheitlicher, barrierefreier Boden eingerichtet werden kann.

Um die Deckenbalken sichtbar zu gestalten, mussten noch die mit einem Stroh-Lehm-Gemisch umwickelten Staken zwischen den Balken entfernt werden.

Jetzt hatten die Elektriker freie Bahn und konnten alle Kabel neu ziehen.

Und ich habe mir die Deckenbalken vorgenommen: jeweils tausende Nägel entfernen, Farbe und Lehm grob abkratzen, mit diversen Drahtbürsten bearbeiten und zum Schluss noch abschleifen. Später habe ich sie dann noch mit Rügener Kreide gestrichen.

Dann kamen endlich die neuen Fenster.

Im Innenausbau ging es auch mächtig voran.

Der Rest war dann nur noch Deko 😉 Restliche Flächen wurden noch gestrichen und tapeziert, Möbel wurden aufgestellt und natürlich noch viel Deko und Gedöns gekauft.